Fundstücke
Schmuckteller




Teller, Porzellan, Fabrik: Tiefenfurth (Schlesien), 1937, Durchmesser: 24 cm
Vorderseite: Blumenmotive, Vier Ähren in Form eines Hakenkreuzes
Rückseite: Stempel mit „Handarbeit. Du gabst uns Arbeit“
Sammlung Freilichtmuseum Klockenhagen
Die Porzellanherstellung in Tiefenfurth begann 1865. Die beiden ältesten Firmen gehörten ab 1872 zu den ersten deutschen Porzellanfabriken, die als Aktiengesellschaft (AG) betrieben wurden. In Hochzeiten arbeiteten allein in den drei größten Porzellanfabriken des Ortes bis zu 600 Mitarbeiter. Damit waren diese Firmen mit den dazugehörigen Zulieferbetrieben und Malereien die größten Arbeitgeber im Umland. Nach anfänglichen Erfolgen musste die AG 1885 Konkurs anmelden.
Sie wurde zerschlagen und einzelne Unternehmensteile weitergeführt. Die Eigentümer der Porzellanfabrik wechselten in den folgenden Jahrzehnten mehrfach. Um 1920 übernahm Carl Hans Tuppack die Porzellanfabrik und bot in erster Linie „Gebrauchs- und Tafelgeschirre für das In- und Ausland“ an. Besonderes Augenmerk richtete die Firma auf die Dekore „China-Blau“, „China-Rot“, „China-Grün“ und „China-Lila“.
Tiefenfurth zählte im Jahr 1939 etwa 1.350 Einwohner. Tuppack vermochte es, trotz Rückschlägen während der Weltwirtschaftskrise (ab 1929) über 200 Mitarbeitern in Tiefenfurth aber auch in seinen Musterlagern im In- und Ausland (Dresden, Nürnberg, Köln, Königsberg, Kopenhagen, Mailand, Oslo) Lohn und Brot zu geben.
Markenzeichen der Firma wurde ein bekröntes „S“ oben umrahmt von „Echt Tuppack“ und unten von „Tiefenfurth“. Das „S“ wurde erstmalig 1886 als Marke verwendet und erlebte einige Ergänzungen (zunächst Schwerter, später Krone). Kurzzeitig wurde das „S“ über dem Ortsnamen durch einen Greif ersetzt (1910 – 1920).
Der Stempel auf der Rückseite deutet auf einen staatlichen Auftrag hin, um die Produktion der Porzellanfabrik zu fördern und Arbeitsplätze zu sichern. Der Dank richtet sich direkt an Adolf Hitler.
Nach Kriegsende 1945 stellte die Porzellanfabrik ihre Produktion ein und wurde demontiert.
Freilichtmuseum Klockenhagen
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